Gebrauchte Kleidungsstücke oder Spiele annehmen und wieder abgeben: Corona hat dies wahrlich nicht gerade leichter gemacht. Das weiß Thea Kuchinke vom Kleiderladen des Gevelsberger Kinderschutzbundes zu berichten. Sie räumt derzeit die vorhandenen Sommersachen ein und bestückt die Regale mit Winterware. Auch wenn das Geschäft in der Mittelstraße 76 in der Pandemie geschlossen war, telefonisch war man nach wie vor jederzeit erreichbar, erklärt sie. Sowohl was den Kauf von Kleidung und Spielen beträfe, wie auch bei bestehenden oder auftretenden familiären Nöten, Sorgen und Ängsten. Es mag zwar ein eingeschränktes, pandemiebedingtes Angebot gewesen sein, von den Bürgerinnen und Bürgern wurde es dennoch sehr gut angenommen.
Spenden ja – aber gezielt
„Erst kürzlich hatte uns eine ältere Dame angerufen und Fotos mit Sachen aus dem Schaufenster geschickt, die sie gerne kaufen wollte“, erzählt die gute Seele des Kleiderladens. Diese wurden von ihr direkt zusammengepackt, so dass die Kundin sie wenig später abholen konnte. Und auch im Bezug auf Sachspenden kann sich der Kleiderladen nicht beklagen – ganz im Gegenteil. „Wir haben extrem viele Spenden bekommen und in unserem Lager wird es mittlerweile auch ziemlich eng“, beschreibt sie die derzeitige Lage. Gleichzeitig bittet sie darum, dass wenn man etwas spenden möchte, dann mögen sich die Spender vorher telefonisch informieren, ob eine Annahme möglich ist. Was seinen Kleiderladen betrifft, da macht sich der Gevelsberger Kinderschutzbund weniger Sorgen. „Wir trotzen dem Virus und können nach wie vor alles gut stemmen“, erklärt Kinderschützerin Barbara Lützenbürger. Viel mehr Sorgen bereiten ihr und ihren treuen Mitstreitern die möglichen Nachwirkungen der Pandemie.
Krise heißt auch Chance
„Wir können zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch nicht abschätzen, wie sich die Situation am Ende auf unsere Kinder und Jugendlichen auswirkt“, bringt sie es auf den Punkt. Die Corona-Pandemie und der Lockdown griffen nicht nur in den Alltag ein und stellten diesen in vielen Fällen auf den Kopf, sie würden auch ein Risiko für die körperliche Gesundheit darstellen, mit schwerwiegenden Folgen für die Psyche. Dem gilt es vorzubeugen. Die Helfer des Kinderschutzbunds hinter der Ladentheke haben bekanntlich nicht nur einen Überblick über den Inhalt ihrer Regale und Kleiderständer, sie wissen, welches Beratungsangebot in einer bestimmten Situation weiterhelfen kann.
Und sobald sie die Ladentüre öffnen, können sie wieder ein „Vor-Ort-Treffpunkt“ für Eltern sein, die Rat suchen. Bis dahin nutzt man verstärkt soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram, um Präsenz und Hilfe zu zeigen. „Während Thea und ich eher der analogen Generation angehören haben jüngere Mitglieder, wie Ariane Ibing oder Inken Sander, die digitale Schiene aufgebaut. Dort erreichen wir die jüngeren Menschen “, kommentiert Lützenbürger den zukunftsweisenden Weg. Eine solche Krise sei immer Chance und ein Risiko zugleich, sagt sie abschließend. „Und wir werden hoffentlich bald sagen können, dass wir eine große Gefahr überwunden haben.“